23. Jahrestagung des Berufsverbandes für Arthroskopie e.V.

Vom 1. bis zum 2.2. veranstaltete der BVASK seine nunmehr 23. Jahrestagung. Mit diesem Symposium wurde das bewährte Konzept aus 2011 im Düsseldorfer Medienhafen  fortgesetzt. Der Wechsel von berufspolitischen Themen und medizinischen Vorträgen, welches diesen Kongress auszeichnet, konnte auch dieses Jahr die Besucher begeistern. Für die Referenten bietet die 20minütige Vortragszeit die Möglichkeit, das jeweilige Thema umfassend darzustellen und die Grundlage für die traditionell intensive Diskussion zu legen. Diese werden immer besonders interessiert geführt, wenn es um das Thema „Geld“ geht.

So stellte Dr. Ingenhoven aus Neuss anhand einer eigenen Kosten-Erlös-Rechnung dar, dass mit arthroskopischen Operationen kassenärztlich versicherter Patienten kaum Gewinn gemacht werden kann und eine Quersubvention aus dem PKV-Bereich unersetzlich für das Überleben einer operativen Praxis ist. Dennoch hatte es RA Fernecioglu als Vertreter des PKV-Spitzenverbandes nicht leicht, die positiven Merkmale der PKV in den Vordergrund zu stellen. Aus der Zuhörerschaft kam vielfach der Hinweis auf ein zunehmendes „Preisdumping“ einiger privater Versicherungen mit der Folge des Mindererlöses, Leistungsausschlusses und einer Belastung der Arzt-Patienten-Beziehung durch entsprechende Diskussionen um die Rechnungsstellung. Auch das Modell einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis, dargestellt von Dr. Kaufmann aus Hamm, erscheint nicht in aller erster Linie zur Erlössteigerung der beteiligten Praxen geeignet zu sein. Hier liegen die Vorteile vielmehr im vernetzten, kollegialen Austausch und der Fokussierung auf bestimmte Leistungen durch die jeweiligen Ärzte. Die verschiedenen Modelle der ärztlichen Kooperation wurden zuvor von Hr. Stratmeyer von der Fa. Frielingsdorf aus Köln dargestellt. Hr. PD Dr. Miltner aus Berlin stellte die Modelle des Belegarztes und des Honorararztes auch vor dem Hintergrund des Erlöses spezieller Eingriffe gegenüber. Vertieft wurde das Thema des Honorararztes durch PD Dr. Höher aus Köln, welcher den Zuhörern auch aus eigener Erfahrung einige Tipps für die Verhandlung mit Krankenhausträgern zu diesem Thema vermitteln konnte. Als Gesamtfazit dieser Vortragsreihe kann formuliert werden, dass der einzelne Arzt regelmäßig die persönliche Kosten-Erlös-Situation analysieren und die zugrundeliegenden Erlössysteme kennen sollte  ohne hierbei jedoch die Vorstellungen von der eigentlich gewünschten Arbeitsweise und Medizin aus den Augen zu verlieren.

Alle medizinischen Vorträge waren geeignet dazu, diese Freude an der operativen Medizin anzufeuern. So stellten die namhaften Referenten  den jeweils aktuellen Stand der Möglichkeiten in der arthroskopsichen Chirurgie auch komplexer Situationen dar. Dr. Holsten aus Koblenz brachte ein eindeutiges Statement für den Meniskuserhalt auch jenseits der klassischen Indikationen. Insbesondere der Verschluss des degenerativen Horizontalrisses mittels vertikaler „Hosenträger-Nähte“ wurde im Anschluss intensiv diskutiert. Dr. Schulz aus Markgrönigen zeigte die Möglichkeiten der rekonstruktiven Chirurgie bei Multiligamentverletzungen auch unter der Verwendung von Allotransplantaten auf. Im Bereich der Schulter wurden von Dr. Marquart (Münster) und Dr. Ilg (Hamburg) aktuelle Versorgungskonzepte zur hinteren Schulterinstabilität und der ACG-Instabilität dar. Am Samstagvormittag wurden problematische Situationen in der Kniechirurgie diskutiert. PD Dr. Scheffler (Berlin) zeigte dabei eindrucksvoll mögliche intraoperative Tricks, um mit Schwierigkeiten in der Kreuzbandchirurgie umzugehen. Aufbauend auf einen Vortrag von Frau Dr. Axmann (Freiburg) über aktuelle Veränderungen zur Hygienegesetzgebung stellte der Präsident  der AGA, Prof. Becker, das Standardmanagement im Umgang mit postoperativen Infektionen am Kniegelenk dar. Take-home-massages zu diesem Thema waren: (1) 2 Wochen nach ACL-Plastik ist bei Normalverlauf eine Normalisierung des CRP zu erwarten; (2 ) Die Biopsie ist der Punktion bzgl. des Erregernachweises überlegen; (3) In der Regel wird das infizierte Kniegelenk 2 x mit 5-10 L unter adjuvanter Antibiose mit Cephalosporin gespült; (4) Das Transplantat kann hierbei in aller Regel erhalten werden. Nach der Darstellung aktueller Überlegungen zum perioperativen Schmerzmanagement und der Anästhesie durch Dr. Cegla (Wuppertal) wurde von Dr. Ruße (Wuppertal) das Management akuter und chronischer hinterer Kreuzbandverletzungen dargestellt . In der Diskussion wurden insbesondere die Nachbehandlung und die geeigneten Hilfsmittel diskutiert. Dr. Ruße empfahl nach akuter, isolierter PCL-Verletzung die 6wöchige Ruhigstellung in einer geeigneten Streckorthese mit posteriorem Polster unter der Wade sowie ein zurückhaltendes postoperatives Physiotherapieregime. Aus medizinischer Sicht standen in der letzten Sitzung Pathologien des Gelenkknorpels im Vordergrund. PD Dr. Spahn (Eisenach) stellte die Literaturergebnisse zum Thema Arthroskopie bei Gonarthrose auch anhand eigener Studien umfassend dar. Als technischen Hinweis empfahl Dr. Spahn nachdrücklich den Verzicht auf Knorpelshaving sowie den Einsatz einer spektrometischen Sonde zur Diagnostik der Knorpelultrastruktur. Hieran anschließend zeigte Dr. Löer (Essen) anhand einer Reihe von Fällen die Möglichkeiten und Grenzen der modernen Knorpelchirurgie inkl. der ACT und knöcherner Rekonstruktionen auf.

Erstmals wurde zusätzlich zu den Vorträgen ein Lunchworkshop angeboten. Gemeinsam mit der Fa. Aescologic wurden mit den Teilnehmern sämtliche Aspekte der Materialwirtschaft und Abrechnung von Materialien in einem operativen Zentrum besprochen.

Außerdem trafen sich erstmals ärztliche Verteter der Qualitätssicherungskomissionen verschiedener KVen, um das brisante Thema der Qualitätssicherung in der Arthroskopie zu diskutieren.

 

Insgesamt war der 2. Kongress in Düsseldorf erneut ein großer Erfolg und wird mit vergleichbarer Konzeption fortgeführt, und zwar am:

                   31.1.-01.02.2014

                   Im Düsseldorfer Medienhafen

                   24. Jahrestagung des BVASK

Wir bedanken uns bei den Firmen, die den BVASK und den Jahreskongress mit Sponsoringgeldern unterstützen, sowie den Verbänden, unter deren Patronat die diesjährige Veranstaltung stattfand: GOTS, BDC, BVOU

Ihr

PD Dr. Ralf Müller-Rath

Ausstellende Firmen:

Aescologic

Aesculap

Arthrex

Arthrocare

Bauerfeind

Conmed Linvatec

Ivy Sports Medicine

Joline

Medi

Otto Bock

Smith & Nephew

Storz

Teufel

 

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