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PRESSEMITTEILUNG

Düsseldorf, 31.Januar 2018

Auf die Sehnen, fertig, los: wie Sehnenprobleme funktionell behandelt werden

Rund die Hälfte aller Sportler hat arge Sehnenprobleme. Fuß- und Volleyballer zum Beispiel mit der Patella-Sehne am Knie oder der Achillessehne an der Ferse. Schwimmer mit der Rotatorenmanschette an der Schulter. Doch wie werden Sehnenbeschwerden am besten behandelt? Das verrät Martin Schulze, Leitender Physiotherapeut am Universitätsklinikum Essen, auf dem 28. Kongress des Berufsverbandes für Arthroskopie am 2. und 3. Februar in Düsseldorf. 

Schulze: „Sehnenprobleme nehmen bei den Physiotherapien einen großen Umfang ein. Das betrifft längst nicht nur Sportler, sondern auch Büro-Menschen, die zum Beispiel plötzlich die Computer-Maus kaum noch handhaben können, weil ihre Ansatz- und Ursprungssehnen gereizt und überlastet sind. Oder Maler, die ständig mit gehobenem Arm über Kopf arbeiten müssen. Wichtig ist: Sehnenprobleme müssen grundsätzlich funktionell behandelt werden.“

Sind die Sehnen nur gereizt, so Schulze, hilft ein exzentrisches Training, wo unter Belastung der Muskel verlängert wird. Wichtig ist die Belastung des kollagenen Bindegewebes. Dabei darf auch in den Schmerz gearbeitet werden, da es sich bei einer Tendinopathie nicht um eine Entzündung, sondern um eine mechanische Reizung mit strukturellen Veränderungen handelt. Therapien mit „Abwarten“ sind dem exzentrischen Training weit unterlegen.

Die Patienten arbeiten bei diesem Training zum Beispiel an Zugapparaten, an der Beinpresse, mit Gewichten. Alles immer unter der strengen Kontrolle der Physiotherapeuten.

Heavy Slow Resistance Training ist dabei das Zauberwort. Heißt, es werden sehr langsame Bewegungen unter sehr hohen Gewichten mit nicht so vielen Wiederholungen ausgeführt.

„Wir setzen damit einen Heilungsreiz. Die Zellen im kollagenen Bindegewebe regenerieren sich dadurch, die Sehne bekommt häufig einen größeren Durchmesser, wird kräftiger und stabiler.  Aktueller Stand der Wissenschaft bei Sehnenbeschwerden ist also, dass wir unsere Patienten belasten müssen. Die Funktion formt das Organ!“

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