Ärzte und Patienten bewerten gemeinsam Qualität von Gelenk-Operationen

September 2017

Berlin/Neuss –In Deutschland werden jährlich über 400.000 arthroskopische Operationen durchgeführt. Mit der minimalinvasiven Technik lässt sich im Inneren der Gelenke, wie Knie, Schulter, Hüfte oder Sprunggelenk, sicher und schonend operieren. Trotz der Vorteile werden immer mehr mikrochirurgische Eingriffe vom Gemeinsamen Bundesausschuss für Patienten gesetzlicher Krankenkassen gestrichen. Auch die Arthroskopie ist davon betroffen. Denn es fehlen bisher klinische Studien an großen Patientenpopulationen, die das Ergebnis dieser OP unter Alltagsbedingungen messen. Deshalb wurde jetzt das Deutschsprachige Arthroskopieregister – DART – ins Leben gerufen.

In diesem Register werden ab sofort alle validen Daten der Patienten, vor und nach einer arthroskopischen Operation erfasst und zentral wissenschaftlich ausgewertet. Mit dabei sind Eingriffe in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das zentrale Datenregister soll Ärzten, Praxen und Kliniken kostenfrei zur langfristigen Sicherstellung ihrer Qualität zur Verfügung stehen.

Auf der online-Plattform von DART machen die Ärzte Angaben zur Erkrankung / Verletzung, dem intraartikulären Befund und der durchgeführten Operation. Der operierte Patient erhält ebenfalls einen online-Zugang und wird gebeten, zu regelmäßigen Zeitpunkten - bis zu 10 Jahre nach der Operation - Angaben zum subjektiven Gelenkbefund, Komplikationen, Arbeitsausfall und der subjektiven Zufriedenheit zu machen. Die Arzt- und anonymisierten Patientendaten werden anschließend statistisch ausgewertet. Über eine Reportfunktion erhält der Arzt eine Rückmeldung für die Ergebnisse der von ihm durchgeführten Operationen im Vergleich zum Gesamtpool teilnehmender Ärzte. Für die Patienten wird die Qualität damit umfassend, genau und praxisnah dokumentiert.

Die moderne Gelenkmedizin soll so auch in Zukunft als wertvolle minimalinvasive OP-Technik Patienten schneller zurück zu Aktivität und Sport bringen, sowie ältere Menschen nach Eingriffen früher fit machen. Auf lange Sicht soll verhindert werden, dass wertvolle Behandlungsbausteine nicht mehr von den Kassen bezahlt werden.

Träger des Deutschsprachigen Arthroskopieregisters (DART) sind die Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA), der Berufsverband für Arthroskopie (BVASK) und die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS). Sie arbeiten in Kooperation mit der DGOU. Als Partner für die technische Realisation wurde das Studienzentrum der Universität Freiburg gewonnen. Am 24. Oktober 2017 wird DART auf dem Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.

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