24. Jahrestagung des Berufsverbandes für Arthroskopie e.V. - Heiße berufspolitische Diskussionen

 

Vom 31.1.-1.2.2014 fand die 24. Jahrestagung des BVASK in Düsseldorf statt. Aufgrund der hohen Anzahl von Voranmeldungen musste zunächst ein neuer Kongressort gefunden werden. Das Hyatt-Hotel im Düsseldorfer Medienhafen erwies sich als Glücksgriff und bot für den Kongress beste Voraussetzungen. Mit 170 Teilnehmern war dieses der bisher größte Kongress in der Geschichte des BVASK.

Erstmalig wurden am Freitagvormittag verschiedene Workshops  angeboten, um spezifische nicht-medizinische Themen detailliert besprechen zu können:

1.      Materialwirtschaft im OP-Zentrum

2.      „Dicke Luft im Team“! Wie können medizinische Führungskräfte für eine zielführende Zusammenarbeit im Team sorgen?

3.      DRG-Update in der Gelenkchirurgie

4.      Juristische Aspekte der sektorverbindenden Kooperationen: Praxis – Krankenhaus – Kostenträger –Industrie

5.      Steigerung von Erlös und Qualität durch Prozessmanagement Riedel

Sämtliche Workshops wurden durch die Teilnehmer extrem positiv bewertet und boten ausreichend Gelegenheit für Fragen und Diskussion.

Anschließend ging es wie gewohnt weiter mit einem Wechsel aus klinischen und berufspolitischen Themen. Die klinisch-/operativen Vorträge waren sämtlich von hoher Qualität. Dr. Miltner, Berlin, stellte die Evidenzlage der intraartikulären Injektionstherapie dar. Aktuelle Therapiekonzepte zur langen Bizepssehne wurden von Dr. Ilg, Hamburg, dargestellt. In der Diskussion wurde der Sinn einer isolierten Pulleyrekonstruktion bei LBS-Instabilität beim Überkopfsportler kritisch diskutiert. Weitere Themen zur Schulter wurden von Dr. Agneskirchner, Hannover, und Dr. Lichtenberg, Heidelberg, präsentiert. Dr. Agneskirchner zeigte hierbei die Balloninterposition als mögliche salvage-Prozedur bei der irreparablen RM-Ruptur auf. Dr. Lichtenberg zeigte in einem didaktisch klar strukturierten Vortrag einen Algorithmus für die Versorgung von knöchernen Defiziten bei der instabilen Schulter. Zum Abschluss des ersten Kongresstages präsentierte Dr. Dienst, München, mithilfe von eindrucksvollem Videomaterial die ganze Bandbreite der Hüftgelenkarthroskopie. Am Samstag stand das Knie im Vordergrund. Dr. Scheffler, Berlin, stellte das weichteilige und knöcherne Management der patellofemoralen Instabilität dar. Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Ruße, Wuppertal, zur individualisierten Kreuzbandchirurgie wurde das Timing bei der Versorgung komplexer Bandverletzungen kontrovers diskutiert. Prof. Lobenhoffer, Hannover, begeisterte in der Folge mit einem klaren Statement für die Osteotomie unter Verwendung des Plattenfixateurs.  Ergänzt wurde das wissenschaftliche Programm durch einen Übersichtsvortrag von Dr. Lehnert, Berlin, zur Handgelenkarthroskopie. Mit großem Interesse folgten die Zuhörer dem abschließenden Vortrag von Prof. Nöth, Berlin, der die Hintergründe zu einer multizentrischen Studie zum Nutzen von autologen Stammzellen in der Therapie der Gonarthrose erläuterte. Neben dem hoch interessanten wissenschaftlichen Ansatz war vor allem der Einblick in die Finanzierung und Organisation der Studie eindrucksvoll.

 

Der berufspolitische Teil des Kongresses war  mit Vertretern des GKV-Spitzenverbandes, der KBV, des IQWIG und des BAO ergänzt durch Prof. Wasem als Vorsitzender des erweiterten Bewertungsausschuss hochkarätig besetzt. Schnell wurden die Unterschiede in der Beurteilung des Gesundheitssystems zwischen der Ärzteschaft und den „Funktionären“ deutlich. Einhellig sprachen sich die Kollegen gegen das von der KBV (Dr. Casser) skizzierte Modell einer Neuberechnung des EBM aus, in dem Fixkosten nur zu einer bestimmten Höhe bezahlt werden sollen. Ebenso wurde das GKV-Modell einer ambulanten DRG sehr kritisch beurteilt, da hierdurch das Morbiditäts- bzw. Sachkostenrisiko zum Arzt verschoben wird. Im Nachgang zu Prof. Wasems Vortrag entbrannte eine Diskussion über den kalkulierten Arztlohn und die entsprechenden Beschlüsse des Bewertungsausschusses. Eine weitere Reduktion des Realeinkommens durch Kostendämpfung und fehlende Ausgleiche von Inflations- und Kaufkraftentwicklungen in den Vergütungssystemen wurde von den Ärzten vehement kritisiert.  Während Prof. Brüggenjürgen, Berlin,  ein differenziertes Bild des medizinischen Fortschritts zeichnete, stellte Dr. Sauerland vom IQWIG (Köln) dar, dass ausschließlich randomisierte, prospektive Studien geeignet seien, den Nutzen operativer Leistungen zu belegen. Gegen diese sehr verengte Auffassung zur evidenzbasierten Medizin richteten sich viele Wortmeldungen in der anschließenden Diskussion.  Dr. Neumann, München, brachte die  ablehnende ärztliche Haltung zur Kostendämpfungspolitik der vergangenen Jahre im ambulanten Sektor auf den Punkt.

Das berufspolitische Programm wurde durch aktuelle Hinweise zu steuerlichen (Hr. Bleckmann, Münster) und juristischen Aspekten (Dr. Reiter, Dortmund) ergänzt. Prof. Wirtz, Bonn, schlug die Brücke zwischen dem ambulanten und stationären Sektor und arbeitete die Ansprüche an das Honorararztwesen aus Sicht des Krankenhauses heraus.

Die 24. Jahrestagung des BVASK war ein voller Erfolg. Insbesondere die „heißen“ berufspolitischen Themen und Diskussionen hinterließen bei den Teilnehmern -  insbesondere berufspolitischen „Newcomern“ einen bleibenden Eindruck.

Schon jetzt laufen die Planungen für die kommende Veranstaltung an gleicher Stelle auf Hochtouren. Diese Jubiläumsveranstaltung zum 25jährigen Bestehen des BVASK wird vom 30.1. bis zum 31.1. in Düsseldorf stattfinden.

 

Wir bedanken uns bei den Firmen, die den BVASK und den Jahreskongress finanziell unterstützen, sowie bei den Verbänden, unter deren Patronat die diesjährige Veranstaltung stattfand: GOTS; BDC; BVOU; EFOST

Ihr

PD Dr. Ralf Müller-Rath

 

Ausstellende Firmen:

Aescologic

Albrecht

Arthrex

Arthrocare

Conmed

DePuy Synthes

Ivy Sports Medicine

Medi

Össur

Smith & Nephew

Storz

TRB Chemedica

Richard Wolf

 

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