Die Menisken liegen zwischen den Gelenkflächen des Knies und schützen den Gelenkknorpel. Sie sind die wichtigsten Puffer im Gelenk und verhindern eine Arthrose. Ist einer der Menisken so kaputt, dass er entfernt werden musste, ist guter Rat teuer. Ein synthetischer Meniskus-Ersatz kann hier für Abhilfe sorgen. Über Chancen und Risiken dieses neuen Ersatzes referiert Prof. Dr. Jürgen Höher, Facharzt für Orthopädie & Unfallchirurgie /Sportmedizin, Leitender Arzt der Sportsclinic Cologne auf dem 33. Kongress des Berufsverbandes für Arthroskopie (BVASK) in Düsseldorf.
Bei jungen Menschen gibt’s die Möglichkeit einer Meniskus-Transplantation, für alte Menschen eine Knie-Prothese. Doch im Alter zwischen 40 und 60 Jahren ist der Meniskus-Verlust noch immer ein Problem. Für eine gelungene Meniskus-Transplantation sind die Betroffenen häufig zu alt. Für ein künstliches Kniegelenk sind diese Patienten wiederum oft zu jung, es heißt hier also, Zeit zu gewinnen und zu überbrücken bis zu einem endgültigen kompletten Knie-Ersatz.
Seit einem Jahr nun ist ein synthetischer Ersatz für den Meniskus in der klinischen Anwendung verfügbar– entwickelt in den USA und Israel. Höher: „Innerhalb von Studien testen wir auch in Deutschland derzeit diesen Ersatz und machen teils gute Erfahrungen. Das Material ist wie eine Gummi-Scheibe und wird über einen 5 Zentimeter kleinen Schnitt ins Knie eingeschoben und angepasst.“
Die Operation dauert rund eine Stunde. Die Herausforderung ist es, die richtigen Patienten für dieses Verfahren zu finden, denn nicht jeder Patient profitiert von dieser Methode. Ist die Arthrose schon zu weit fortgeschritten, kann es zum Materialbruch kommen. Der synthetische Ersatz ist also eher etwas für Patienten mit Meniskus-Verlust bei noch gut erhaltenem Gelenkknorpel.
Im Rahmen der Studien laufen die derzeitigen Tests weiter, bis – noch in diesem Jahr – die offizielle Zulassung für das Material in den USA und dann auch in Europa kommen soll.